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Nando und Caruso sehen nicht nur absolut ungewöhnlich aus, denn sie sind selbst für Maine Coon-Katzen sehr groß. Die beiden Kater sind trotz (oder wegen!) ihrer beeindruckenden Statur auch von beneidenswerter Sanftmut und Gelassenheit. Vor allem aber teilen die sieben Jahre alten Brüder ein Schicksal, das so – zum Glück – nicht häufig vorkommt.
Das Drama begann für die sanften Riesen, als die Beziehung ihrer Besitzer zerbrach und die Menschen sich trennten. Die Kater blieben bei ihrer Besitzerin. Doch für die gestaltete sich die Haltung der beiden Wohnungskatzen offenbar immer schwieriger, besonders nachdem ein Hund mit eingezogen war. Irgendwann beschränkte sich der Lebensraum der Kater auf ein einziges Zimmer. Und dort gerieten sie offenbar aus dem Blick ihrer Versorgerin.
Denn als der frühere Mitbesitzer der Tiere schließlich intervenierte und sie zu uns brachte, stellte sich schnell heraus, dass Nando und Caruso über längere Zeit großen Mangel gelitten haben müssen. Beide Kater waren unter ihrem langen und leider auch verfilzten Fell bis auf die Knochen abgemagert. Vor allem Nandos Allgemeinzustand hatte aber auch sonst sehr gelitten und die Laborwerte des Tierarztes waren wenig ermutigend. Hinzu kamen mehrere kariöse oder sogar abgebrochene Zähne, die zu schmerzhaften Entzündungen im ganzen Mundraum geführt hatten.
Nur langsam konnten die beiden Kater wieder an angemessene Futterrationen gewöhnt werden. Vor allem für Nando war zu allem Unglück auch noch jeder Bissen mit Schmerzen verbunden. Mittlerweile hat Caruso sichtbar an Gewicht zugelegt und auch Nando ist so weit stabil, dass er wieder mit Appetit frisst und sich sein Allgemeinzustand deutlich verbessert hat. Völlig wiederhergestellt ist er aber noch nicht – und wir können auch nicht versprechen, dass dies geschehen wird. Trotzdem (oder gerade deshalb!) brauchen die beiden tollen Jungs nun schnell ein richtiges Zuhause, in dem sie weiter aufgepäppelt werden und auch ihre seelischen Wunden ausheilen können.
Dabei ist vielleicht das Erstaunlichste an den beiden Katern, dass sie Menschen nach allem, was sie erlebt haben, noch immer äußerst freundlich begegnen. Vor allem der hellere Caruso, der anfangs überaus schüchtern war, hat sich in den letzten Wochen zu einem liebenswerten Schmusebär entwickelt. Mag er einen Menschen – und er mag die meisten! -, springt er nach Aufforderung auf den Schoß, gibt Köpfchen und nimmt geschickte Schmuser sogar „in die Arme“.
Nando ist deutlich selbstbewusster als sein anschmiegsamer Bruder und hält sich auch mit Liebesbekundungen eher zurück. Zwar wird er gern gestreichelt, wenn es ihm zu viel wird oder ihm sonst etwas nicht passt, zeigt er das aber deutlich, indem er kurz zulangt – allerdings ohne Krallen! Wie er reagiert, wenn die Zudringlichkeiten nach dieser sanften, aber deutlichen Warnung fortgesetzt werden, wissen wir nicht: Wer kommt schon auf die Idee, die Wünsche einer riesengroßen Katze, die ihre Grenzen so eindeutig aufzeigt, zu ignorieren?
Ihre neuen Menschen sollten Caruso und Nando auf jeden Fall mit Respekt begegnen – und das nicht nur, weil sich dies aufgrund der Größe und der zumindest theoretischen Wehrhaftigkeit der Kater von allein empfiehlt, Nach einer langen Zeit der Vernachlässigung brauchen die beiden diese Rücksicht auch, um wieder heil zu werden. Sie dürfen verwöhnt werden, und ihre Besitzer sollten sehr auf ihre Bedürfnisse und ihre Grenzen achten. Das ist vor allem für Caruso wichtig, der sich wohl auch dann nicht wehren würde, wenn es ihm doch mal zu viel wird.
Auf jeden Fall brauchen Nando und Caruso ein sehr ruhiges Zuhause, in dem sie in dem ihnen eigenen, völlig relaxten Tempo ankommen können. Ihr Fell braucht ein bisschen Pflege. Kleine Kinder und andere Tiere sollten nicht dort leben. Da die beiden Kater in Wohnungshaltung vermittelt werden, sollte genügend Platz für die Tiere vorhanden sein. Ein gesicherter Balkon würde ihnen gut gefallen.
Weitere Informationen: 0157 – 52 68 76 61.